Die Suche nach dem schwarzen Schwein Portugals

Gibt es denn einen Unterschied zwischen Cerdo Iberico und Porco Iberico?

Portimão/Portugal 25. März 2023 | Text Oliver Schendzielorz | Bild @vidarural.pt

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Die MotoGP startet in diesem Jahr tief im Süden Europas, in Portimao in Portugal an der Algarve. In den vergangenen Jahren war der Auftakt der Weltmeisterschaft immer im Wüstenstaat Qatar. Da sich dieser jedoch gerade im Formel 1 Stress befindet, wurde das Rennen in dem Wüstenstaat kurzerhand von März in den November verlegt. Auf das Wetter in der Wüste hat das sowieso keinen Einfluss, die Temperaturen und die Wetterbedingungen bleiben gleich.
So nutzte ich bei meinem Aufenthalt im Süden Portugals die Gelegenheit, das schwarze Schwein, das Porco Preto Alejentano, zu suchen und mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Eines gleich vorne weg: das schwarze Schwein Portugals ist die gleiche Rasse, die wir aus dem Süden Spaniens kennen, nämlich ein Iberico Schwein.
Bereits die Römer in der Antike haben die in der Stein- und Korkeichen-Landschaft wild lebenden Schweine zur Versorgung ihrer Legionen domestiziert. Die Schweine werden in der Regel, ich nenne das jetzt einfach so, in der wilden Berg- und Hügellandschaft in großzügigen Gehegen frei gehalten. Hier verbringen sie in der Eichelmastzeit, die von November bis in den März geht, täglich 2-3 Stunden mit der Suche nach Eicheln und fressen davon 7 bis 10 kg. Dabei können sie bis zu 1 kg Körpergewicht am Tag zulegen. Vor der Eichelmastzeit auch „Montanheira“ genannt, werden die Tiere mit Getreide, Kartoffeln, Ackerbohnen oder Mais auf das vorgeschriebene Mindestgewicht von 90 bis 115 kg gebracht. So ist gewährleistet, dass die Tiere nach der Montanheira auf ein gefordertes Schlachtgewicht vom mindestens 145 kg kommen. Somit wird auch gezielt das intramuskuläre Fett erzeugt und aufgebaut, das dem Fleisch seinen unverwechselbaren Charakter und Geschmack verleiht.
Trotz dass die Portugiesen für ihr Porco Preto Alejentano eine geographisch geschütze Angabe bei der EU eintragen lassen haben, werden bis zu 90 % der in Portugal nach einer strengen spanischen Zertifizierung erzeugten Schweine ins Nachbarland exportiert und dort auch geschlachtet, um dann als spanischer Iberico Bellota Schinken verkauft zu werden.
Meine Suche nach dem schwarzen Schwein in der Gegend rund um das Städtchen Monchique, das berühmt ist für die Schweinezucht und seine Wurstproduktion, war leider nicht vom Erfolg gekrönt. Nirgends konnte ich die freilebenden Schweine in der Natur in ihren Gehegen entdecken, dafür aber doch sehr viele Schweineställe. Erschreckend war hier aber, wie viel davon leider nicht mehr in Benutzung sind und einfach verfallen.
Jetzt stellt sich die Frage, ob ich Ende März schon zu spät dran war oder die Freilandhaltung topographisch nicht vorteilhaft ist. Oder haben wir es hier mit einer gut aufgebauten Marketingstrategie zu tun. Wer weiß……
Auf jeden Fall habe ich eine tolle Chorizo probiert und eingepackt, die im Gegensatz zur spanischen Variante um einiges gröber und fettreicher, eine Idee würziger und auch intensiver im Raucharoma ist. Auch der Schinken kommt mir geschmacklich intensiver vor als sein spanischer Kollege.

Diplom-Fleischsommelier Oliver Schendzielorz zu Besuch beim Maestro de Porco Iberico in Monchique in Portugal
Die Spezialitäten-Metzgerei "Loja de Porco Preto" in der Rua Serpa Pinto 18 in 8550-467 Monchique in Portugal
Blick in die Spezialitäten Metzgerei für das schwarze Schwein "Loja de Porco Preto" in Monchique in Portugal
Auswahl an verschiedenen Wurstspezialitäten aus dem Porco Iberico
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