Wrackbarsch, Napfschnecken und ein neues Dessert

Bei Damian im Fischrestaurant "El Pescador" in Puerto de la Cruz auf Teneriffa

Puerto de la Cruz/Tenerife | 29. August 2023 | Text + Bilder Oliver Schendzielorz

el_pescador_puerto_de_la_cruz_gaumencunst
el_pescador_puerto_de_la_cruz_outside_gaumencunst
el_pescador_puerto_de_la_cruz_fischangebot_gaumencunst
el_pescador_puerto_de_la_cruz_lapas_gaumencunst
wrackbarsch_el_pescador_tenerife
mousse_de_gofio_el_pecador_tenerife
gomeron_el_pescador_tenerife

Familienangelegenheiten, die noch zu erledigen waren, riefen mich in der zweiten Augusthälfte nach Teneriffa. Eine gute Gelegenheit, auch ein paar Tage auszuspannen und dies und das noch zu erledigen, bevor ich dann weiter zur MotoGP nach Barcelona reiste. Eigentlich bin ich ja schon ziemlich oft auf den vielen Wegen, die ich in Puerto de la Cruz unterwegs war, am „El Pescador“ vorbei gekommen. Ich habe auch immer schön neugierig die Fische und die Meeresfrüchte in der Auslage bewundert, aber doch nie die Zeit und Muse gefunden, das Restaurant einmal zu besuchen. Aber jetzt war es soweit. Wir wurden sehr herzlich und persönlich von Damian empfangen und er wies uns einen schön gelegenen Tisch in seinem Außenbereich zu. Für mich war klar, dass ich auf jeden Fall den Wrackbarsch (Cherne) a la plancha probieren wollte, den ich in Deutschland so gut wie gar nicht erhalten kann. Hier entschied ich mich für die Zubereitung nicht mariniert, da ich den Eigengeschmack des Fisches erschmecken wollte. Begleitet werden sollte der Fisch nur von den typischen kanarischen Papas arugadas (Runzel-Kartoffeln) und etwas Gemüse. Bei der Vorspeise wurde mir von Damian geraten, auf jeden Fall die Napfschnecken (Lapas) zu nehmen, da diese zu den Spezialitäten Teneriffas gehörten. Die Napfschnecken waren köstlich und wurden nur in der Pfanne gebraten und mit einer grünen kanarischen Mojito beträufelt. Die Schnecken waren, wie erwartet, im Bissverhalten wie Gummibärchen mit Kräutergeschmack. Wobei die dunkelfarbenen Schnecken im Eigengeschmack schmackhafter waren als ihre helleren Artgenossen. Der Fisch wurde von Damian perfekt und fachgerecht vor meinen Augen zerlegt und war wirklich auf den Punkt genau durchgegart, saftig und mit einem perfekten Biss. Nur mit seinem eigenen Saft, war er wirklich ein Gedicht. Die Beilagen wurden dabei ziemlich nebensächlich. Als Dessert kam für uns nur „der kanarische Nachtisch“ überhaupt in Frage: Die Mousse de gofio.
Gofio nennt man die typische Mehlsorte auf den Kanaren, bei der Mais, Hirse oder Weizen geröstet wird. In Verbindung mit Tatín de plátano (Bananenkuchen), Honig und Mandeln, schön geschichtet in einem Glas, ergab das ein herausragend schmeckendes Dessert. Vereinfacht kann man den Geschmack als süße, dunkle Mehlschwitze vergleichen, bei dem der Umami-Effekt (Geschmacksverstärkung der Lebensmittel durch den Eigengeschmack) aller verwendeten Zutaten zu einem genialen Gesamt-Geschmacksfeuerwerk vereint werden.

Natürlich setzte Damian dann noch einen oben darauf, in dem er mir einen „Gomerón“ brachte, das ist ein Likör aus Palmenhonig von der Kanareninsel Gomera, ähnlich wie Ahornsirup hergestellt, der das Mousse de gofio dann geschmacklich in eine schwindelerregende Höhe schoss.

Ich kann dieses Restaurant zu 100 % empfehlen und kann jedem nur raten, sollte er einmal in Puerto de la Cruz sein, dort einen Tisch zu reservieren und sich von Damian in die Geheimnísse der kanarischen Küche entführen zu lassen.

Ich werde bei der nächsten Gelegenheit mich auf jeden Fall wieder im „El Pescador“ kulinarisch verwöhnen lassen.

,

Print Friendly, PDF & Email

BEEF SHOP

Gaumencunst
Kochschule & Events
Schlossgasse 9
73312 Geislingen an der Steige

Telefon: 07331-441777
Fax: 07331-441778
E-Mail: frage@gaumencunst.de